Neuer Aperitif Quadro Nuevo - Musikalisches Meeresrauschen im Glas
Steinfurt/Hamburg/Barcelona - Eine europäische Tango-Band, ein Destillateurs-Ehepaar aus dem Münsterland, ein Hamburger Barkeeper und ein Illustrator aus Barcelona – das ist eine Mischung, die Spannendes erwarten lässt. Die Geschichte eines alkoholischen Aperitifs made in Steinfurt: Von Axel Roll, veröffentlicht in den Westfälischen Nachrichten.
Vier Blätter eines Kleeblatts machen das große Glück. Dass sie zusammenfinden, und dann noch so perfekt – keiner hätte es geahnt, kommen sie doch aus ganz unterschiedlichen Welten, oder besser gesagt, um im Bild zu bleiben, von unterschiedlichen Wiesen: Es sind die Musiker, der Künstler, der Barkeeper und ein Ehepaar, das sich auf das Kreieren von exklusiven geistigen Getränken versteht. Das, was sie eint – und darum ist das Glücksgewächs, das am Ende entsteht, vielleicht gar nicht mehr so überraschend –, ist das Komponieren.
Ihr gemeinsames Ziel: Der Betrachter, oder besser gesagt der Genießer ihres Gesamtkunstwerkes soll die „trivialen Sorgen des Alltags nur noch als verschwommene Erinnerung an ein längstschon entschwundenes Gestern“ sehen. So sagt es Pianist Chris Gall, der als Mitglied der Tango-Formation „Quadro Nuevo“ Teil des Kleeblatts ist. Und Taufpate. Das auf vielen Bühnen der Welt bekannte Quartett ist der Namensgeber für einen alkoholischen Aperitif made in Steinfurt, der so schmecken soll, wie sich die selbst komponierte Musik von „Quadro Nuevo“ anhört. Wieder ein Zitat von Chris Gall: „Ein Musik gewordenes Meerrauschen, eine Meeresbrise, die nach in allen betörenden Klangfarben eines ersehnten Paradieses und nach reifen Zitronen duftet.“
Mediterrane Leichtigkeit, Unverfälschtheit, Unbekümmertheit
Stopp, stopp, stopp. Die Zitronen, die passen jetzt nicht so gut. Rhabarber wäre besser. „Quadro Nuevo“ wurde nämlich in der Hauptsache aus Wermut und Rhabarber – dazu noch diverse und eher unbekannte Kräuter – von Monika und Ludger Teriete aus der Dwersteg-Destillerie komponiert.
Dass eine renommierte Band für ein alkoholisches Getränk seinen Namen verpfändet, ist nichts Neues. Viele Musiker versuchen inzwischen, mit eigenem Bier oder Whisky zusätzliche Einnahmequellen anzuzapfen. Bei den ersten beiden Kleeblattblättern, um beim eingangs gewählten Bild zu bleiben, verhält es sich aber komplett anders. Wie sich Mulo Francel erinnert, der in der Band Saxofon und Klarinette spielt, passierte es an einem ihrer Konzertabende im münsterischen Tangoclub Con Corazon. „Wir kamen mit den Terietes an der Bar ins Gespräch.“ Aus dem üblichen Smalltalk – „Was macht ihr?“, „Was machst du?“ – entwickelte sich danach schnell eine Freundschaft, die auch den regelmäßigen Tausch CDs gegen Edel-Liköre zum Inhalt hatte. Mulo Francel schmunzelt: „Wir freuen uns immer, wenn es solche guten Sachen gibt.“ Gerade auf Tourneen.
Als dann Mo Teriete ihre jüngste Kreation auf dem Probiertisch stellte und Ehemann Ludger händeringend nach einem Namen suchte, wurde er fast vom eigenen Geistesblitz erschlagen. Er hatte gerade das neue Meisterwerk von „Quadro Nuevo“ akustisch inhaliert, das den Namen „Mare“ trägt. Diese mediterrane Leichtigkeit, Unverfälschtheit, Unbekümmertheit – genau das sollte auch der neue Aperitif ausdrücken. Ein Anruf bei Mulo, und die Sache war geritzt. Vom Prinzip.
Jetzt fügt sich Blatt Nummer drei ein. Es trägt den Namen Jörg Meyer. Der Wahl-Hamburger ist einer der bekanntesten Barkeeper nicht nur an der Waterkant, sondern in den Metropolen dieser Welt. Der 45-jährige Vollblut-Gastronom mixt mittlerweile von Dubai bis Zürich und beschäftigt sich so nebenher mit dem Import von Luxus-Spirituosen.
Schwere Promille-Shots sind out
Im Sommer, als er in seiner Bar im 25-Hours-Hotel in Hamburg noch Gäste empfangen durfte, machte Jörg Meyer mit dem frisch kreierten Quadro-Nuevo-Rhabarber-Wermut-Mix den Schnelltest. „Und die Leute waren aus dem Häuschen.“ Der Low-Alcohol-Drink war noch nicht in den schicken Flaschen abgefüllt. „Die Kollegen mussten immer diese Zehn-Liter-Kanister über den Hof schleppen“, lacht Meyer. So viele, dass Ludger Teriete immer wieder Nachschub schicken musste. „Was ist das denn?“ Diese Frage beantwortete der Barkeeper geduldig immer wieder, wenn er den ins zarte Orange-Rose changierenden Aperitif in die Gläser füllte. Der geborene Dinslakener kommt ins Schwärmen: „Die Monika macht tolle Sachen.“ In diesem Fall mag Meyer besonders das Abrunden des Geschmacks mit einigen wenigen, aber dafür erlesenen Kräutern.
Jörg Meyer selbst hat viel von seiner Erfahrung als Barkeeper in die Entwicklung des leichten Likörs einfließen lassen. Meyer weiß halt, was seine Kunden wünschen. Ihm lag aber auch daran, diese über die Musik eingeschlagene Richtung in dem Edel-Likörchen über die Geschmacksknospen erlebbar zu machen. Was den erfahrenen Barkeeper besonder freut: „Quadro Nuevo passt super in die Zeit.“ Die schweren Promille-Shots Marke Holzhammer sind out. Jörg Meyer: „Die Gäste möchten genießen.“ Locker und leicht. Darum empfiehlt er solche mediterranen Drinks in Kombination mit Soda oder Cremant. Wie sich „Quadro Nuevo“ übrigens in seinem gerade entwickelten Outfit hinter der Theke macht, weiß der Barkeeper noch gar nicht. „Als die Pullen abgefüllt waren, kam der Corona-Lockdown.“
Stichwort schicke Erscheinung: Kleeblättchen Nummer vier ist der Künstler Pietari Posti, der sein Studio in Barcelona betreibt. Der hatte für das CD-Cover von „Quadro Nuevo“ den hier schon beschriebenen Mittelmeerstrand zu Papier gebracht. Ihn zu überreden, mit dem Motiv auch einen vielsagenden Drink zu schmücken, erledigte Ludger Teriete in einem Telefonanruf. Damit ist das Kleeblatt komplett. Salute, santé, salud und zum Wohl.